Rettungskreuzer Ikarus - 19 - Die Knotenwelt by Thomas Folgmann

Rettungskreuzer Ikarus - 19 - Die Knotenwelt by Thomas Folgmann

Autor:Thomas Folgmann [Folgmann, Thomas]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Atlantis Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


*

Eine Geräuschkulisse, die schier ohrenbetäubend war!

Und das, bevor sie den eigentlichen Kneipenraum überhaupt betreten hatten.

Taisho und Jason waren Umstead in ein einzeln stehendes, nur vier Stockwerke fassendes Haus gefolgt und standen nun in einem kleinen Vorraum zur Kneipe.

Einzig ein rundes, an der Hauswand angebrachtes Schild hob das Gebäude von den anderen in seiner näheren Umgebung ab. Kein anderer Bau hier schoss dermaßen hoch in den mittlerweile dunkelroten Nachthimmel, wie es inmitten des Stadtkerns von Poterne der Fall war. Vorausgesetzt, dass es sich bei den Teilen, die Jason und seine Begleiter bisher durchquert hatten, um den Stadtkern handelte.

Auf dem Schild war eine Art Tier abgebildet, das Jason an ein tanzendes Pferd von Ursa Minor erinnerte. Er konnte sich nicht recht vorstellen, wie ihre kleine Gruppe, noch dazu mit einer toten Frau auf den Armen Taishos, in einer fröhlichen Kneipenrunde ankämen. Doch bevor er sich dazu äußern und einen bissigen Kommentar abgeben konnte, bedeutete Umstead ihnen zu warten.

Umstead wandte sich nach rechts und öffnete eine unscheinbare Tür. Der Sensorschalter war nur zu entdecken, wenn man wusste, dass sich dort etwas befand, und Jason erkannte in dem schummrigen Zwielicht zweier Deckenlampen auch die Umrisse der Tür erst, als diese sich öffnete.

»Nach euch.«

Mit einer leichten Neigung des Kopfes gab Umstead Jason und Taisho zu verstehen, dass sie zuerst eintreten sollten.

Erneut kam Jason nicht dazu, sich zu beschweren oder eine Anmerkung zu dem fehlenden Licht zu machen. Er trat nur äußerst ungern in einen dunklen Raum, von dem er nicht wusste, was sich darin befand.

Umstead hielt sie mit einer Handbewegung zurück, beugte sich kurz in den dunklen Raum hinein und betätigte dort offensichtlich einen Schalter. Ein ebenso dämmriges Zwielicht wie in dem Vorraum, in dem sie sich jetzt befanden, ließ zumindest die Umrisse einiger Möbelstücke erkennen.

Jason kam der Raum aber dennoch eher unbewohnt vor.

»Nach links«, erklang erneut die tiefe Stimme Umsteads.

Jason ging mittlerweile voraus und hörte Taisho hinter sich leise schnauben. Natürlich, er trug den Leichnam Sesshas mit sich. Jasons Hand spielte mit dem mittlerweile fast halbleeren Päckchen in seiner Hosentasche. Das leise Rascheln verriet ihm, dass er vorsichtig mit den noch vorhandenen Tabletten haushalten musste. Wer wusste, wann er dazu kam, seinen Vorrat aufzufüllen.

»Hier ist nichts. Oder sollen wir uns erst umziehen?«, Jason deutete auf einen großen, offen stehenden Schrank, der in die Wand eingelassen war. Das schummrige Licht im Zimmer und die schmalen Fächer ließen nur erahnen, was sich in dem Schrank befinden mochte, und Jason befürchtete bereits, dass er mit seiner Vermutung, sie müssten sich erst noch andere Kleidung anziehen, Recht hatte, als Umstead einen in allen Regenbogenfarben schimmernden Umhang aus einem Fach nahm. Doch er ließ den Umhang in seinen Taschen verschwinden und schob dann seine Hand tiefer in ein Fach hinein.

Ein leises Brummen war zu hören, bevor sich eine Fächerwand in dem Schrank nach hinten schob, um dann seitlich zu verschwinden.

»Na toll. Eine Kriminalgeschichte: Die versteckte Treppe. Wie unheimlich aufregend. Müssen wir vielleicht noch ein geheimes Losungswort kennen? Ach nein, das kennt unser schweigsamer Führer bestimmt, oder?«

»Halt die Klappe, Jason«, ließ sich Taisho aus dem Hintergrund vernehmen.



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